Wenn ein Familienmitglied an Demenz erkrankt
Hilfe und Wissen für pflegende Angehörige

Wenn ein Mensch im nahen Umfeld an Demenz erkrankt, verändert sich das Leben aller Beteiligten. Besonders Angehörige, die die Pflege zu Hause übernehmen, stehen oft plötzlich vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Was bedeutet die Diagnose? Wie verändert sich der Mensch und damit auch der Alltag? Wie gelingt ein würdevoller, sicherer und verständnisvoller Umgang mit dem Erkrankten – und wie kann man sich selbst dabei schützen?
„Wenn ein Familienmitglied plötzlich Zeichen von Demenz zeigt, ist das für die Angehörigen meist ein Schock“, weiß Astrid Küchle. Die Diplom-Sozialpädagogin ist langjährig erfahrene geronto-psychiatrische Fachkraft im BRK-Haus der Senioren in Oberstdorf und Leiterin der Kontaktstelle Demenz. „Die Menschen fragen sich: Was kommt auf uns zu? Wie gehe ich mit der Person um, wenn sie sich zunehmend verändert? Das alles ist mit großer Sorge, mit Ängsten, mit Unsicherheiten und Hilflosigkeit verbunden. Immer wieder wird man mit Situationen konfrontiert sein, die überfordern können.“ Astrid Küchle möchte die Betroffenen bestmöglich auf ihren Weg vorbereiten. „Wir führen im Haus der Senioren eine Angehörigenschulung durch. Darin geben wir Angehörigen von Demenzerkrankten wichtiges Wissen und ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten an die Hand, damit sie mit der Situation besser umgehen können.“
Im Lauf von fünf Terminen werden wichtige Aspekte rund um Demenz behandelt. „Zum Einstieg bekommen die Teilnehmenden Grundlagenwissen zu verschiedenen Demenzformen und wie man Demenz erkennen und von anderen altersbedingten Erkrankungen unterscheiden kann“, erläutert sie. „Besprochen werden auch häufig vorkommende Symptome wie beispielsweise Halluzinationen, Angstzustände oder wahnhaftes Erleben – und wie man damit umgeht.“ Ein Schulungsteil widmet sich ganz dem Thema Erste Hilfe speziell für Angehörige vom Demenzerkrankten. Hier werden nicht nur lebensrettende Maßnahmen praktisch geübt, sondern es geht auch darum, typische Gefahren im Alltag zu erkennen und zu vermeiden – etwa das häufig vorkommende Verschlucken beim Essen oder Sturzgefahr im Haus bzw. mit dem Rollator.
Wie funktioniert Kommunikation mit demenzerkrankten Angehörigen
„Ein ganz zentrales Thema, das viele Angehörige im Alltag stark beschäftigt, ist die Kommunikation mit ihren demenzkranken Familienmitgliedern“, so Astrid Küchle. „Wir vermitteln praktische Tipps, wie man sprachlich und nonverbal in Verbindung bleibt, Missverständnisse und auch Ungeduld bei häufigen Wiederholungen vermeidet und schwierige Gesprächssituationen entschärft.“ Darüber hinaus werden zentrale Aspekte der pflegerischen Versorgung behandelt –darunter der sichere Transfer vom Bett auf den Stuhl, Unterstützung bei der Körperpflege, der Ernährung sowie der sachgerechte Umgang mit Medikamenten.
Das Bayerische Rote Kreuz im Oberallgäu bietet vom 17. Juni bis einschließlich 15. Juli 2025 eine Angehörigenschulung an. Die Schulung findet jeweils dienstags von 16:00 bis 19:00 Uhr im BRK-Haus der Senioren, Holzerstraße 17 in Oberstdorf statt.
Die Teilnahme ist auch an einzelnen Terminen möglich. Anmeldung und weitere Informationen bei Astrid Küchle: Telefon: 08322 – 979934; astrid.kuechle(at)brk.de