„Labor vor Arzt“ - Freiwillige erfahren künftig früher, ob sie Blut spenden dürfen
Ob nach einer Operation, einem Unfall oder bei der Behandlung von Krebs: der Einsatz von Spender-Blut ist vielfältig – und oftmals lebensrettend. Im Schnitt ist jeder Dritte im Laufe seines Lebens einmal auf das Blut anderer angewiesen. In Bayern übernimmt der Blutspendedienst (BSD) des Bayerischen Roten Kreuzes etwa drei Viertel der Versorgung mit den überlebenswichtigen Blutpräparaten. Der Ablauf einer Blutspende ändert sich ab April.
Künftig wird man früher als bisher wissen, ob man überhaupt spenden kann. Das hängt mit der notwendigen Messung des Hämoglobinwerts (Hb) zusammen. Diese findet ab April direkt nach dem Ausfüllen der Registrierung und eines allgemeinen Fragebogens statt und – anders als bisher – noch vor dem Arztgespräch
Bei jedem Blutspendetermin wird so individuell geprüft, ob jemand tatsächlich für die gute Tat in Frage kommt. Denn die Gesundheit des Spenders zu schützen, steht an erster Stelle. Mithilfe der Hb-Messung muss vor der Spende immer eine Anämie, also eine Blutarmut, ausgeschlossen werden. Ist man als Spender geeignet, werden bei der Blutentnahme etwa 500 ml Blut entnommen. Danach gibt es einen Imbiss - als Dankeschön, und vor allem zur Stärkung.
„Ist man nicht geeignet, erfährt man das künftig schneller, das ist auch für potentielle Spender angenehmer“, erklärt Stephanie Melder, Ansprechpartnerin für Blutspenden beim BRK Kreisverband Oberallgäu. Die Änderung im Ablauf bringt auch den Vorteil mit sich, dass die Ergebnisse des Hämoglobinwertetests direkt mit dem Arzt besprochen werden können.
Wer kann Spenden?
Als Spender generell zugelassen ist, wer zwischen 18 und 73 Jahre alt ist und mindestens 50 Kilogramm wiegt. Männer dürfen sechs Mal pro Jahr Blut spenden, Frauen vier Mal. Ausschlusskriterien sind Aufenthalte in Risikogebieten für Malaria, Dengue, Zika und den West-Nil-Virus innerhalb des letzten halben Jahres oder ein neues Piercing oder eine neue Tätowierung in den vergangenen vier Monaten.
Einer der rund 250.000 aktiven Spender in Bayern und noch dazu ein fleißiger, ist Klaus Sachs. „Ein kurzer Piks - und sonst tut da auch nichts weh“, sagt der 60-Jährige. Auch wenn vor der Blutspende Fragebögen und Tests stehen - „man muss es einfach versuchen“, findet er. „Schließlich kann man damit etwas Gutes tun.“ Allein in Bayern werden für die Versorgung von Verletzten und Kranken jeden Tag rund 2000 Blutkonserven benötigt. Sachs ist es daher wichtig, so oft wie möglich dabei zu sein. „Seit bestimmt zehn Jahren spende ich sechs Mal im Jahr Blut“, berichtet der 60-Jährige.
Vorher genügend trinken
Um sich optimal auf eine Spende vorzubereiten, empfiehlt Melder über den Tag verteilt ausreichend und nicht zu fetthaltig zu essen und genügend zu trinken (natürlich keinen Alkohol). Vor der Spende sollte der Freiwillige nicht nur gesund sein, sondern sich auch so fühlen. Sind dann auch noch Personalausweis, Führerschein oder Reisepass und der Blutspendeausweis eingepackt, steht der guten Tat nichts mehr im Weg. Auch Sachs will sich im April wieder für den guten Zweck piksen lassen - zum 158. Mal.
Spendetermine können jederzeit über die Spenderhotline (0800 / 11949 11 / kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) oder hier abgerufen werden.